Joseph Haydn feierte mit diesem Spätwerk seinen größten Triumph: Die Anerkennung, die ihm für das Oratorium „Die Schöpfung“ zuteil wurde, stellte all seine früheren Erfolge in den Schatten.
Als Symphonien-Komponist war er in aller Munde, für seine Streichquartette liebten ihn unzählige Adelige und Laienmusiker und mit den späten Messen versicherte er sich des Wohlwollens seines Esterházy-Fürsten.
Aber die „Schöpfung“, 1798 uraufgeführt, traf den Nerv der Zeit – und tut es bis heute. Sie vereint Haydns orchestrale Finesse mit wirkungsvollen Chören, sie kombiniert die anschauliche Schilderung der Schöpfungsgeschichte mit feiner klanglicher Ausdeutung und ist gleichsam ein musikalisches Manifest der Epoche der Aufklärung. Als solches erlebtes das Werk eine ununterbrochene Aufführungstradition, an der sich heute jedes Weltklasseensemble messen lassen muss…