Im Gegensatz zu den zwei großen Musicals, die der Cantemus Chor jedes Jahr im Velodrom undim Audimax mit großem Erfolg auf die Bühne bringt, war das besondere diesmal, die bewusst kammerspielhaft, familiär gehaltene Atmosphäre, den die Spielstätte direkt unter dem Dach der Sing- und Musikschule zu bieten hatte. Durch diese Unmittelbarkeit bekam der Zuschauer die Möglichkeit, tief in die Geschichte einzutauchen, sich von ihr mitreißen zu lassen, für einen Moment die Hektik des Alltags vergessen zu lassen.
Besonders an diesem Stück war auch die Vermischung von erzählter Geschichte und tatsächlicher Welt. Denn die Absichten, die Mathieu mit der Chorgründung hat und die dahinterstehende Lebensphilosophie sind die, die unter anderem auch hinter dem Cantemus Chor stehen. Kindern und Jugendlichen eine Gemeinschaft zu bieten, die Möglichkeit, ein Wir-Gefühl zu erleben.
Mathieus Kinder ist die Geschichte um den Musiker Monsieur Mathieu. Nach seinem Scheitern in der großen Musikwelt bleibt dem frustrierten Mathieu nur noch übrig, eine Stelle als Aufseher in einem Jungeninternat anzunehmen. Dort herrschen grausige Zustände. Der Direktor ist ein machtgefälliger brutaler Mensch, den das Wohl der Kinder in keinster Weise kümmert, die Kinder wiederum verüben Anschläge auf die Lehrer und machen sich zudem gegenseitig das Leben schwer. Mathieu lässt sich jedoch von all dem nicht unterkriegen. Er schafft es, mit seiner zu gleich einfühlsamen und liebevollen wie strengen Art, aus den Kindern eine Gemeinschaft zu machen, sie ein Wir-Gefühl entdecken zu lassen. Gelingen tut ihm das mit Hilfe eines Chores, den er aus den Internatsschülern bildet, der seinen Höhepunkt in einem öffentlichen Konzert findet. Nur der Direktor, anfangs scheinbar ebenfalls von Mathieus Gutherzigkeit angesteckt, kann nicht über seinen Schatten springen und nutzt schlussendlich seine Machtposition aus, um Mathieu zu entlassen und versucht dadurch sein altes Regiment wieder herzustellen. Gelingen tut ihm das allerdings nicht.