Maurice Duruflés Requiem (komponiert 1947) könnte man wegen seiner Sanftheit als „Wiegenlied des Todes“ bezeichnen. Das Werk spannt einen Bogen vom Gregorianischen Choral zum 20. Jahrhundert – allein das macht es schon hörenswert. Duruflé schlägt einen lebensbejahenden, tröstend-kontemplativen Grundton an. Sein Requiem endet mit dem ätherisch anmutenden Satz „in paradisum“. Damit drückt er die urchristliche Hoffnung auf ein Weiterleben nach dem Tod und die Ewigkeit des Paradieses aus.
Der Komponist ist ebenso vertraut mit der Tradition des Gregorianischen Chorals und der Kunst der sogenannten „alten Meister“ wie mit den Entwicklungen des 20. Jahrhunderts. Das „Kyrie“ zum Beispiel ist wie bei Johann Sebastian Bach als raffinierte Doppelfuge angelegt.
Nicht viele Werke des 20. Jahrhunderts stehen heute so selbstverständlich auf den Konzertprogrammen wie die Musik des 1986 gestorbenen Maurice Duruflé. Besonders seine geistliche Vokalmusik erfreut sich anhaltender Beliebtheit, sicherlich auch wegen ihrer eingängigen Klangsprache.